„Reisebüros dürfen nicht vergessen werden!“

DRV fordert erneut dringlich spezielle Maßnahmen für den Vertrieb

Reisebüros | Pressemeldungen

Die sich weiter dynamisch entwickelnde Corona-Pandemie hat für die Reisewirtschaft verheerende Folgen. Als eine der ersten Branchen war sie vom Ausbruch massiv betroffen – und damit auch die rund 11.000 in Deutschland aktiven Reisebüros.

„Das von der Bundesregierung bereits auf den Weg gebrachte Maßnahmenpaket mit seinen unterschiedlichen Soforthilfeprogrammen bietet eine Atempause, wird aber für eine Vielzahl von vor allem mittelständisch geprägten Reisebüros nicht ausreichen, um die Krise ökonomisch zu überstehen“, befürchtet Ralf Hieke, Vizepräsident mittelständische Reisemittler im Deutschen Reiseverband (DRV) und selbst Reisebüro-Inhaber. „Die Reisebüros dürfen nicht vergessen werden. Sie sind in dieser schwierigen Situation wieder einmal Dreh- und Angelpunkt und Bindeglied zwischen Kunden und Reiseveranstaltern und leisten erneut einen hervorragenden Job“, ergänzt Andreas Heimann, DRV-Vizepräsident konzerngebundene Reisemittler. „Auch und gerade in Krisensituationen ist auf die persönlichen Ansprechpartner im Reisebüro Verlass.“

Sofortprogramm mit nicht rückzahlbaren Beihilfen gefordert

„Damit dies auch so bleibt, brauchen wir dringend ein Sofortprogramm mit nicht rückzahlbaren Beihilfen für das weggebrochene Geschäft“, sind sich die beiden Vizepräsidenten einig. „Ohne zeitnahe Wirtschaftshilfe werden viele Reisebüros den wirtschaftlichen Druck durch die Corona-Pandemie nicht mehr lange aushalten. Die Entscheidungen dauern zu lange.“

Erstattung der Provisionen durch den Bund notwendig

Bereits Anfang März hat der DRV in seinem 9-Punkte-Maßnahmenkatalog an die Bundesregierung ein Sonderprogramm des Bundes zur Erstattung der Provisionen im Reisebüro gefordert – über 130.000 Briefe und Mails an Abgeordnete hatten diesen Forderungen Nachdruck verliehen. „Die Reisebüros können die Situation nicht mit eigenen unternehmerischen Entscheidungen beeinflussen – uns allen sind die Hände gebunden“, so Hieke. „Das haben wir schon frühzeitig kommuniziert – und mit zunehmender Unsicherheit aus Brüssel spitzt sich die Lage weiter zu.“

Gutschein-Lösung muss umgesetzt werden

Um Liquidität sowohl bei den Reiseveranstaltern als auch in den Reisebüros zu halten, hat der DRV ebenfalls zu Beginn der Corona-Pandemie – also vor Wochen – ein Gutschein-Modell vorgeschlagen. Bei diesem sollen für eine begrenzte Zeit Gutscheine für Reisen, die aufgrund der Coronakrise nicht stattfinden können, verpflichtend eingeführt werden. Diese sollen staatlich abgesichert sein und eine Härtefallregelung für die Kunden enthalten, die eine Rückzahlung dringend benötigen. Besonderen Wert hat der Verband darauf gelegt, dass die Provisionen der Veranstalter für die Leistungen der Reisebüros dabei auch im Reisebüro verbleiben. Reiseveranstalter, die Gutscheine ausgeben, verpflichten sich demnach, auf die Höhe der Gutschrift eine Provision an die Reisebüros zu zahlen. „Diese Gutscheine müssen dann auch über die Vertriebsstelle eingelöst werden, über die die Reise ursprünglich gebucht worden ist“, erklärt Hieke. „Nur so bleibt gewährleistet, dass die Provision auch im jeweiligen Reisebüro verbleibt, das den Kunden beraten und die Reise verkauft hat – ebenso wie der weitere Kontakt zum Kunden.“

„Es ist völlig unklar, wann Reisen wieder möglich sein werden und wieder Urlaub gebucht wird“, so Heimann. Daher sei es umso wichtiger, dass jetzt endlich eine Entscheidung der Bundesregierung zu der geforderten verpflichtenden und staatlich abgesicherten Gutschein-Lösung kommt. „Diese Lösung ist auch für Reisebüros gut, denn sie hilft Liquidität im Reisebüro zu halten“, erklärt Andreas Heimann. „Wir können nicht nachvollziehen, dass es – diese prekäre wirtschaftliche Lage vor Augen – so lange braucht, in ‚Brüssel eine Entscheidung zu fällen.“

„Jede Krise geht vorbei – und dann werden die Menschen auch wieder reisen wollen“, so Hieke – und ergänzt: „Wir müssen alles tun, damit es dann auch noch Reisebüros gibt, die die Urlaubswünsche der Kunden durch professionelle Beratung erfüllen können.“

 

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