Branchenanalyse des Flughafenverbandes ADV & Partnern: Wie viel Luftverkehr braucht die Wirtschaftsnation Deutschland?

DRV-Präsident Norbert Fiebig: "Deutschland braucht attraktive, bezahlbare Flugverbindungen – für Menschen, Märkte und Wohlstand"

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Der Luftverkehr in Deutschland hinkt deutlich der Entwicklung im europäischen Ausland hinterher. „Deutschland wird vom Wachstum des Luftverkehrs in Europa abgekoppelt. Die dadurch entstandene Verschlechterung der Konnektivität für wichtige Wirtschaftsregionen in Deutschland und Europa hat negative Folgen für den Industrie- und Wirtschaftsstandort insgesamt. Hier muss gegengesteuert werden“, kommentiert ADV-Präsidentin Aletta von Massenbach. Anstelle von ausufernden Steuern, Abgaben und Regulierungen benötigen wir Entlastungen für einen wettbewerbsfähigen, starken Luftverkehrs- und damit auch Wirtschaftsstandort Deutschland.

Der Flughafenverband ADV hat gemeinsam mit starken Partnern wie dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), den Industrie- und Handelskammern IHK Düsseldorf, IHK Osnabrück-Emsland-Grafschaft-Bentheim, IHK Berlin, HK Hamburg, der Luftverkehrsinitiative Berlin-Brandenburg und dem Deutschen Reiseverband (DRV) analysiert, wie es um die Entwicklung des Luftverkehrs in Deutschland steht. Aus verschiedenen Perspektiven wird die Bedeutung einer guten Luftverkehrsanbindung beleuchtet.

Der Luftverkehr zählt zu den bedeutenden Wirtschaftszweigen in Deutschland. Insgesamt werden rund 1,5 Millionen Arbeitsplätze direkt oder indirekt durch die Luftfahrtbranche unterstützt – einschließlich des luftfahrtbezogenen Tourismus. Die wirtschaftliche Bedeutung dieser Branche ist enorm: Sie trägt mit über 142 Milliarden Euro zur deutschen Wirtschaftsleistung bei, was etwa 3,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) entspricht.

Die Luftverkehrsinfrastruktur ist ein Standortfaktor ersten Ranges – nicht nur für die regionale Wirtschaft, sondern auch im internationalen Standortwettbewerb. Kurzum: Wir brauchen einen zukunftsfähigen Luftverkehr für einen leistungsstarken Wirtschaftsstandort“, mahnt Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer IHK Düsseldorf.

„Die Hauptstadtregion Deutschlands muss aus der ganzen Welt gut erreichbar sein: Von europäischen Hauptstädten genauso wie von den Metropolen der Welt. Konnektivität ist ein entscheidender Faktor für die Prosperität der heimischen Wirtschaft, für die Ansiedlung von neuen Unternehmen, für Erfolg im Tourismus, bei Messen und Kongressen. Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft hängt auch maßgeblich von der Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrs ab“, so Vizepräsident Robert Rückel von der IHK Berlin.

„Eine leistungsfähige Luftverkehrsanbindung ist für die Innovationskraft und internationale Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen unerlässlich. Gerade exportorientierte Branchen sind auf schnelle und zuverlässige Verbindungen angewiesen. Der Flughafen Münster/Osnabrück ist ein wichtiger Standortfaktor für den Erfolg unserer Unternehmen auf den Weltmärkten“, betont Uwe Goebel, Präsident der IHK Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim.

„Die wirtschaftliche Stärke der Metropolregion Hamburg hängt maßgeblich von ihrer internationalen Vernetzung ab. Hamburg ist mit seiner stark von Außenhandel, Logistik und Industrie geprägten Wirtschaft in besonderem Maße auf eine gute internationale Anbindung durch den Flughafen Hamburg angewiesen“, erklärt Dr. Malte Heyne, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg.

„Luftverkehr ist zentraler Pfeiler der Reisewirtschaft – und damit ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für Deutschland. Urlaubs- und Geschäftsreisen sichern Arbeitsplätze in Reisebüros, bei Veranstaltern, Airlines und an Flughäfen. Wenn politische Entscheidungen das Fliegen immer teurer und unattraktiver machen, schränken wir nicht nur die individuelle Reisefreiheit ein, sondern beeinträchtigen den Geschäftserfolg einer ganzen Branche. Deutschland braucht attraktive, bezahlbare Flugverbindungen – für Menschen, Märkte und Wohlstand“, sagt Norbert Fiebig vom Deutschen Reiseverband (DRV).

Dr. Markus Fischer, DLR-Bereichsvorstand Luftfahrt erklärt: „Die Luftfahrt ist nicht nur ein sehr wichtiger Verkehrsträger, sondern ein Innovationsmotor für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Auf dem eingeschlagenen Weg zum klimaverträglichen Fliegen bis zur Mitte des Jahrhunderts benötigen wir wegweisende Technologien verbunden mit dem breiten Einsatz nachhaltiger Brennstoffe und der zugehörigen Infrastruktur. Der Energiebedarf kommender Flugzeuge muss bis zum Jahr 2050 auf die Hälfte verringert werden, betont Dr. Markus Fischer, DLR-Bereichsvorstand Luftfahrt. „Die DLR-Luftfahrtstrategie zeigt den erheblichen Forschungs- und Entwicklungsbedarf auf und gleichzeitig die Optionen, um dieses Ziel zu erreichen. Hier dürfen wir in unseren Anstrengungen nicht nachlassen, sondern müssen gemeinsam mit der Luftverkehrsindustrie und -wirtschaft sowie dem Mittelstand und der Politik das Engagement noch verstärken, um die Technologieführungsrolle und die Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland zu erhalten.“

ADV-Präsidentin Aletta von Massenbach fordert abschließend: „Die Politik steht in der Verantwortung, die Rahmenbedingungen für einen zukunftsfähigen Luftverkehrsstandort Deutschland aktiv zu gestalten. Wir fordern eine Begrenzung der finanziellen Belastungen durch Steuern und Abgaben, den Erhalt und Ausbau der Leistungsfähigkeit unserer Flughäfen, eine gezielte Stärkung der Konnektivität sowie klare Signale für Zukunftsinvestitionen. Nur mit einer verlässlichen und wachstumsorientierten Luftverkehrspolitik kann Deutschland seine Rolle als global vernetzter Wirtschafts-, Tourismus- und Zukunftsstandort behaupten.“

Zur ADV-Branchenanalyse geht es hier.

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