Pro­jekt Green Tra­vel Trans­for­ma­ti­on setzt neu­en Im­puls

Bran­chen­ein­heit­li­che Kenn­zeich­nung für nach­hal­tig zer­ti­fi­zier­te Ho­tels

Mit der Entwicklung einer brancheneinheitlichen Kennzeichnung für nachhaltig zertifizierte Hotels im Futouris-Projekt Green Travel Transformation hat die Tourismusbranche in puncto Nachhaltigkeit einen entscheidenden Schritt nach vorn gemacht. Bereits im Herbst 2017 wurde ein wichtiger Meilenstein mit der Einführung der neuen Markierung im Beratungs- und Angebotsvergleichssystem ´Bistro Portal´ sowie in den ersten Reisekatalogen erreicht. Im Rahmen der Abschlusskonferenz wurden auch Ergebnisse einer Reisebüroevaluation vorgestellt. Ein zentrales Ergebnis: Über 60% der Befragten geben an, dass Nachhaltigkeit beim Verkauf von Reisen als Qualitätsargument dienen kann, die Kunden reagieren positiv.

Studien wie die F.U.R. Reiseanalyse sowie eine repräsentative Bevölkerungsbefragung der Leuphana Universität im Rahmen des Projektes hatten vorab gezeigt, dass bis zu 71% der deutschen Reisenden sehr an nachhaltigen Reiseangeboten interessiert sind, jedoch bislang nur 33% nachhaltige Aspekte bei der Buchung berücksichtigen, da häufig entsprechende Informationen nicht zur Verfügung standen. Mit der neuen einheitlichen Kennzeichnung wird sich das grundlegend ändern.

„Mit der Entwicklung einer einheitlichen Kennzeichnung für nachhaltig zertifizierte Reiseprodukte haben wir in der Branche den notwendigen Impuls für die Nachhaltigkeit gegeben. Und die positive Resonanz zu diesem Projekt zeigt, dass es Zeit war, diesen Schritt zu gehen“, freut sich Prof. Dr. Harald Zeiss, Vorstandsvorsitzender Futouris e.V. „Gestartet ist das Projekt mit dem Reisebaustein „Hotel“, das eines, wenn nicht sogar das entscheidende Auswahlkriterium des Kunden bei der Buchung ist. Künftig sollen weitere Reiseleistungen gekennzeichnet werden. Der Anfang ist gemacht.“

 

Nachhaltig zertifizierte Hotels sind nun als solche in Buchungssystemen und Reisekatalogen ausgewiesen. Mitarbeiter im Reisebüro können somit ganz gezielt beraten. Schließlich achten über 70 Prozent der Deutschen bei ihren Urlaubsreisen auf Nachhaltigkeit. Doch aus Mangel an Informationen können nur 33 Prozent nachhaltige Aspekte bei der Buchung überhaupt berücksichtigen. Umweltministerin Svenja Schulze erhofft sich eine Sogwirkung des Projekts: „Jeder Mainstream hat mal irgendwo angefangen.“
 
Im Bild: Umweltministerin Svenja Schulze mit DRV-Präsident Norbert Fiebig bei der Vorstellung des Projekts „Green Travel Transformation“ am 19. April 2018 in Berlin.

Ein­heit­li­che Kenn­zeich­nung nach­hal­ti­ger Ho­tels nun auch bei FTI

„Wir glauben fest an die Relevanz der Nachhaltigkeit für den Kunden. Mit der Integration der einheitlichen Kennzeichnung nachhaltiger Hotels im Katalog sowie in den Buchungssystemen vereinfachen wir Expedienten und Kunden die Suche und erleichtern aufgrund der vereinfachten Wiedererkennung eine raschere Buchungsentscheidung.“ so Ralph Schiller, Geschäftsführer der FTI Group. Einen Effekt, den auch Öger Tours-Geschäftsführerin Songül Goktas-Rosati bestätigt: „In den ersten Reaktionen auf die Neueinführung in unseren Katalogen reagieren unsere Kunden und Reisebüros sehr positiv. Die einheitliche Zertifizierung schafft Vertrauen, eine rasche Orientierung und damit eine gute Entscheidungshilfe für Kunden, die an Nachhaltigkeit interessiert sind.“

Ge­ziel­te Kun­den­be­ra­tung in den Rei­se­bü­ros durch Kenn­zeich­nung

Lufthansa City Center und der Reisebürovertrieb der DER Touristik (DER Reisebüro, Derpart und die Mitgliedsbüros der DTPS) haben im Pilottest seit Herbst 2017 die Kennzeichnung in ihren Reisebüros eingesetzt und so die nachhaltigen Hotelangebote sichtbar gemacht. „Die Ergebnisse der Befragung unserer Reisebüros zeigen, dass Nachhaltigkeit für den Kunden relevant ist und in der Beratung einen echten Mehrwert bietet. Allerdings müssen die entsprechenden Angaben in den Informationssystemen weiter ergänzt und fortlaufend aktualisiert werden“, sagt Andi-Julian Leta, Geschäftsführer Lufthansa City Center Reisebüropartner GmbH. „Wir werden die Nachhaltigkeit im Reisebürovertrieb weiter forcieren und durch Schulungen und Trainings stützen.“ Alexander Breitkreutz, Geschäftsführer Reisebürobeteiligungen und Bereichsleiter IT und Prozesse DER Reisebüro ergänzt: „Die Kennzeichnung nachhaltiger Hotels hilft uns, Kunden nachhaltige Produkte bei der Urlaubssuche präsenter zu machen. Wichtig ist es, als nächstes beispielsweise genaue Hinweise zu den Nachhaltigkeitsaktivitäten der Hotels zu ergänzen, damit unsere Mitarbeiter in den Reisebüros Detailfragen zum Thema Nachhaltigkeit optimal beantworten und Kundenwünsche erfüllen können.“

Ein Feedback, dem auch Stephan Busch, CEO travel bridge und Entwickler des „Green Travel Index“ (www.greentravelindex.com), der dem Projekt zugrundeliegenden Datenbank nachhaltiger Hotels, nur zustimmen kann. „Die Integration des Signets „zertifiziert nachhaltig“ im Angebots- und Preisvergleichssystem „BistroPortal“ ist nur der erste Schritt. Zurzeit haben wir 6.000 Hotels weltweit mit einem anerkannten Nachhaltigkeitssiegel erfasst. Zusätzlich wird das jeweilige Zertifikat genannt, ein Link führt zu weiteren Informationen. Folgen werden detaillierte Informationen zu den Nachhaltigkeitsmaßnahmen der zertifizierten Hotels.“ Die dazugehörigen Informationen werden in Zusammenarbeit mit GIATA über automatisierte Schnittstellen in die Systeme bei Reisebürovertrieb und -veranstalter eingespielt.

Die Forderung nach zusätzlichen Informationen und Schulungsangeboten zum Thema „Nachhaltigkeit“ kommt nicht überraschend. Im Rahmen des Projektes Green Travel Transformation wurde das DRV-Online-Schulungsprogramm „Green Counter“ weiterentwickelt und aktualisiert. Zusätzlich werden Präsenzschulungen angeboten. Mithilfe dieser Qualifizierung kann sich der stationäre Reisebürovertrieb als Kompetenzzentrum für nachhaltiges Reisen positionieren.

Durch­weg po­si­ti­ve Bi­lanz – Wei­te­re An­bie­ter wer­den fol­gen

Prof. Dr. Edgar Kreilkamp zieht nun zum Abschluss des Projektes, das 2015 gestartet ist, eine durchweg positive Bilanz „Die Resonanz auf die einheitliche Kennzeichnung nachhaltig zertifizierter Hotels in der Branche – bei Veranstaltern wie Reisemittlern – ist durchweg positiv. Erfreulich ist sowohl, dass es bereits während der Projektlaufzeit gelungen ist, die neue Kennzeichnung in einzelne Kataloge einzufügen, als auch die positive Resonanz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Reisebüros. Das Thema Nachhaltigkeit wird immer häufiger in Beratungsgesprächen angesprochen. Ein weiteres Argument zur Betonung der Qualität der Hotelangebote.“

Auch wenn die Projektlaufzeit in Kürze endet, wird die Weiterentwicklung der adressierten Themen im Markt kontinuierlich fortgesetzt. Darüber hinaus arbeitet der Schweizer Reiseverband an einer Übertragung des Ansatzes in den eigenen Markt. Obendrein bestehen entsprechende Kontakte zu weiteren Ländern.

För­de­rer und Part­ner

Die neue Kennzeichnung wurde im Rahmen des vom Bundesministeri-um für Bildung und Forschung geförderten Projekts ´Green Travel Transformation´ durch die Projektpartner Leuphana Universität Lüne-burg, Futouris e.V., travel bridge, Planet4People und Fraunhofer Um-sicht entwickelt. Das Projekt „Green Travel Transformation“ ist eines von 30 Forschungsprojekten, die einen Beitrag zu „Nachhaltigem Wirt-schaften“ leisten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert damit die Entwicklung von Perspektiven für eine ökolo-gisch verträgliche, sozial inklusive und wettbewerbsfähige Wirtschaft. Dafür stellt das BMBF in der Sozial-ökologischen Forschung rund 31 Millionen Euro bereit. Sie ist Teil der Leitinitiative Green Economy im Rahmenprogramm „Forschung für Nachhaltige Entwicklung“ (FONA).

Fu­tou­ris

Das natürliche und kulturelle Erbe unserer Welt bewahren und den Tourismus nachhaltiger gestalten – dafür steht die 2009 gegründete Nachhaltigkeitsinitiative Futouris e.V. Gemeinsam entwickeln die bei Futouris engagierten Unternehmen Modellprojekte und Innovationen, die für mehr Verantwortung und Nachhaltigkeit im Tourismus stehen. Mitglieder des gemeinnützigen Vereins sind Mittelständler und Marktführer, nationale wie internationale Unternehmen – was sie vereint, ist ein gemeinsamer Spirit. Sie wirken nicht nur vor Ort in den Destinationen, sondern setzen die Ergebnisse auch im eigenen Unternehmen in die Praxis um. Um die höchsten Standards bei der Qualifizierung der weltweit aufgestellten Projekte zu gewährleisten, wird Futouris von einem international besetzten Wissenschaftsbeirat unterstützt, der beratend bei der Projektentwicklung mitwirkt und die Projekte akkreditiert. Der Deutsche ReiseVerband (DRV) sowie der Österreichische Reiseverband (ÖRV) unterstützen die Ziele von Futouris und engagieren sich aktiv im Rahmen einer Schirmherrschaft.

Weitere Informationen unter www.futouris.org.