Wie Nachhaltigkeit und Pandemie das Reiseverhalten verändern

Bereichsversammlung der assoziierten DRV-Mitglieder erstmals wieder als Präsenzveranstaltung

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„Restart: Verändertes Reiseverhalten im Zeichen der Nachhaltigkeit“ – dieses Thema stand im Fokus der jüngsten Bereichsversammlung der assoziierten Mitglieder im Deutschen Reiseverband (DRV), die erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder als Präsenzveranstaltung in Regensburg stattfand. „Nachhaltiges Handeln, und damit auch nachhaltiges Reisen, nimmt immer stärker an Bedeutung zu. Zudem verändert die Pandemie unser Reiseverhalten grundlegend. Es wird kurzfristiger gebucht und derzeit verstärkt im Inland und in die europäischen Nachbarländer verreist“, beschrieb Susanne D. Schick, DRV-Vizepräsidentin der Säule E, die Entwicklung. An der Sitzung an diesem Mittwoch nahmen über 40 Mitglieder teil. Unterstützende Partner waren Regensburg Tourismus, der Ostbayern Tourismusverband und Bayern Tourismus.

Aus verschiedenen Perspektiven gab es auf der Veranstaltung Vorträge, die zeigen, dass sich Tourismus und Nachhaltigkeit nicht ausschließen. Prof. Dr. Alexander Dingeldey, Studiengangsleiter an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW), hob heraus, dass Tourismus und Nachhaltigkeit kein Widerspruch sein dürfen: „Auf der ökonomischen Seite ist der Tourismus für über zehn Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung verantwortlich und schafft circa 330 Millionen Arbeitsplätze. Dabei ist er in vielen Urlaubsdestinationen Treiber für Umwelt- und Naturschutz: Die Gäste wollen eine intakte Flora und Fauna erleben. Die wichtige Aufgabe ist es, die Auswirkungen der teilweise negativen Aspekte zu minimieren.“ In seinem Vortrag forderte er: „Generell sollten möglichst alle touristischen Produkte nachhaltig sein. Der Verkauf gelingt am besten, wenn man auf den "erhobenen Zeigefinger" verzichtet. Qualitätsmerkmale sollten demnach beim Verkauf in den Vordergrund gestellt werden.“

Die Geschäftsführerin der Nachhaltigkeitsinitiative Futouris, Inga Meese, richtete den Appell an die Branche, die derzeitige Krise zu nutzen, zusammen mit den Menschen in den Destinationen langfristige Resilienz gegenüber Krisen und Risiken aufzubauen, insbesondere im Hinblick auf die Folgen des Klimawandels. Dabei zeigte sie die Ziele der von vielen Unternehmen der Reisewirtschaft und vom DRV unterstützen Initiative auf: „Gemeinsam mit allen Mitgliedern wollen wir Nachhaltigkeit noch besser in der deutschen Tourismusbranche verankern. Bei Futouris loten die Mitgliedsunternehmen Chancen und Potentiale für einen nachhaltigen Tourismus im Diskurs mit unserem wissenschaftlichen Beirat aus und bringen innovative Ideen auf den Weg. Schwerpunkt sind praxisnahe Projekte, zum Beispiel zur Reduzierung von Plastik im Hotelbetrieb und für ein nachhaltiges Speisenangebot. Diese reduzieren Umweltbelastungen in den Destinationen, stärken die lokale Wirtschaft und sind ein Gewinn für die Urlauber.“

Welche Bedeutung Nachhaltigkeit für Zielgebiete hat, verdeutlichte Barbara Radomski, Geschäftsführerin von Bayern Tourismus: „Destinationen sind in Gefahr, die elementaren Bestandteile ihres touristischen Angebotes wie intakte Natur, gewachsene Traditionen und freundliche Gastgeber einzubüßen und damit an Attraktivität zu verlieren. Sie stehen daher unter Handlungsdruck, nachhaltige Strategien zu entwickeln, um ihre Ressourcen langfristig zu schützen und zu erhalten.“ Ihre Schlussfolgerung auf der Sitzung der assoziierten DRV-Mitglieder lautete: „Das Thema Nachhaltigkeit wird deshalb in der Post-Corona-Reisewelt nicht mehr nur ein Nice-to-have sein, sondern muss im Rahmen gesellschaftlicher und ökologischer Verantwortung zur Haltung einer gesamten Destination werden.“

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