Bundesregierung sollte In- und Auslandsreisen gleichermaßen betrachten

Bundesregierung benennt wesentliche Handlungsfelder für Tourismus: Transformation, Fachkräftemangel und Digitalisierung

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Die Eckpunkte der Nationalen Tourismusstrategie, die heute vom Bundeskabinett beschlossen wurden, benennen die auf der Hand liegenden wesentlichen Herausforderungen der nächsten Jahre für die Branche: Transformation, Fachkräftemangel und Digitalisierung. Allerdings bleibt die Bundesregierung hinsichtlich der Lösungsansätze und Maßnahmen sehr unkonkret, so der Deutsche Reiseverband (DRV). Aus diesen Eckpunkten kann die Reisewirtschaft bislang nicht genau erkennen, welchen Kurs die Regierung verfolgt. Dazu muss sie ihre konkreten Schritte, Initiativen und Maßnahmen vorlegen. Dazu reichen wir die Hand: Die Reisewirtschaft ist zu einer intensiven und partnerschaftlichen Zusammenarbeit bereit.

Die Bedeutung des Auslandsgeschäfts klingt in dem Papier nur an. Ziel der Nationalen Tourismusstrategie war und ist es, einen umfassenden Zuständigkeits- und Handlungsrahmen für den Tourismus zu stecken, damit das Potential des Sektors vollumfänglich ausgeschöpft werden kann. Bundesregierung und Länder haben den Inlandstourismus deutlich stärker im Blick. Gleichwohl ist der Auslandstourismus von gleich hoher Bedeutung, da zwei Drittel aller Reisen der Deutschen ins Ausland gehen. „Tourismus ist nicht nur Deutschlandtourismus. Dem muss die Tourismusstrategie Rechnung tragen“, erläutert DRV-Präsident Norbert Fiebig.

Auslandsreisen sind das Hauptgeschäft der über 2.300 Reiseveranstalter und rund 10.000 Reisebüros mit fast 70.000 Beschäftigten sowie mehreren tausend mobilen Reiseverkäufern in Deutschland. „Mit Auslandsreisen generiert die Reisewirtschaft Jahr für Jahr Umsätze in Höhe von hohen zweistelligen Milliarden-Euro-Beträgen. Damit sichern die Anbieter tausende von Arbeitsplätzen in Deutschland und leisten darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Schwellen- und Entwicklungsländern“, betont DRV-Präsident Norbert Fiebig.

Es ist zu begrüßen, dass die Bundesregierung im weiteren Prozess den Dialog mit der Reisewirtschaft suchen will: „Wir brauchen – wie in der Pandemie auch – weiterhin eine starke und enge Zusammenarbeit zwischen Politik und Reisewirtschaft. Viele der Herausforderungen betreffen den innerdeutschen Tourismus ebenso wie den Auslandstourismus. Ob Fachkräftemangel, Digitalisierung, Mobilität und Fragen der Nachhaltigkeit – die Lösungen für diese Megathemen lassen sich nur im intensiven Austausch mit den Branchenakteuren erarbeiten, ist der DRV-Präsident überzeugt.

Gleichzeitig sollten die Besonderheiten des Auslandstourismus stärker Beachtung finden, so z.B. hinsichtlich der Regelungen von Grenzverkehren sowie der touristischen Entwicklung von Zielgebieten. Darüber hinaus ist ein enger Schulterschluss zwischen Tourismus und staatlicher Entwicklungszusammenarbeit notwendig. Gerade der Beitrag von deutschen Reisenden zur wirtschaftlichen Situation in Schwellen- und Entwicklungsländern übersteigt den Entwicklungsetat der Bundesregierung deutlich. In vielen Ländern zählt der Tourismus zu den wichtigsten Wirtschaftsfaktoren. Auch diese Themenfelder müssen unter die Klammer der Nationalen Tourismusstrategie gefasst werden, denn hier gibt es Überschneidungen mit nicht eindeutiger politischer Zuständigkeit. Davon können dann Politik und Branche gleichermaßen profitieren, ist der DRV überzeugt.

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